Das Requiem von John Rutter

 

Das Requiem von John Rutter ist ein musikalisches Werk, das Teile der lateinischen Totenmesse mit hinzugefügten Psalmen und biblischen Versen auf Englisch verbindet. Es wurde 1985 fertiggestellt und ist für Sopran, gemischten Chor und Orchester oder Kammerensemble geschrieben. Das Requiem wurde zum ersten Mal am 13. Oktober 1985 in der Lovers’ Lane United Methodist Church in Dallas, Texas, aufgeführt und dauert etwa 40 Minuten.

Rutter hält sich bei seinem Werk nicht an den üblichen Ablauf der Totenmesse, wie sie in der katholischen Liturgie festgelegt ist, sondern modifiziert sie, indem er wesentliche Teile der Totenmesse um Psalm-Texte aus dem Book of Common Prayer (dem liturgischen und katechetischen Buch der anglikanischen Kirche) von 1662 ergänzt. Andere Teile der Totenmesse werden ausgelassen. Das Requiem besteht aus sieben Sätzen, die jeweils einen eigenen Charakter haben.

Der erste Satz, Requiem aeternam, beginnt mit einem sanften und beruhigenden Thema, das von den Streichern gespielt wird. Der Chor singt die Worte “Requiem aeternam dona eis Domine” (Schenke ihnen ewige Ruhe, Herr) und “et lux perpetua luceat eis” (und das ewige Licht leuchte ihnen). Das Kyrie eleison (Herr, erbarme dich) wird von den Frauenstimmen gesungen, während die Männerstimmen ein kontrapunktisches Motiv wiederholen. Der Satz endet mit einem friedlichen Amen.

Der zweite Satz, Out of the deep, basiert auf dem Psalm 130 (De profundis). Er ist in einem dunklen und klagenden Ton gehalten und drückt die Sehnsucht nach Gottes Gnade aus. Die Solostimme des Cellos symbolisiert die individuelle Seele, die aus der Tiefe zu Gott ruft. Der Chor antwortet mit den Worten “I wait for the Lord” (Ich warte auf den Herrn) und “in his word do I hope” (auf sein Wort hoffe ich).

Der dritte Satz, Pie Jesu, ist ein Sopran-Solo mit Harfen- und Streicherbegleitung. Er ist sehr lyrisch und anmutig und stellt eine Bitte um Erbarmen für die Verstorbenen dar. Die Worte “Pie Jesu Domine” (Gütiger Jesus, Herr) werden mehrmals wiederholt, bevor der Satz mit einem leisen “dona eis requiem” (schenke ihnen Ruhe) endet.

Der vierte Satz, Sanctus und Benedictus, ist ein jubelnder Lobgesang an Gott. Er beginnt mit einem fanfarenartigen Motiv in den Blechbläsern, das den Worten “Sanctus Dominus Deus Sabaoth” (Heilig ist der Herr, Gott der Heerscharen) entspricht. Der Chor singt dann ein lebhaftes und rhythmisch akzentuiertes Thema, das die Freude und den Ruhm Gottes ausdrückt. Das Benedictus (Gepriesen sei) wird von den Frauenstimmen gesungen, während die Männerstimmen das Sanctus-Motiv fortsetzen. Der Satz endet mit einem strahlenden “Hosanna in excelsis” (Hosianna in der Höhe).

Der fünfte Satz, Agnus Dei, ist ein ruhiger und besinnlicher Satz, der die Bitte um Frieden für die Verstorbenen enthält. Er beginnt mit einem zarten Thema in den Holzbläsern, das von den Streichern übernommen wird. Der Chor singt die Worte “Agnus Dei” (Lamm Gottes) und “qui tollis peccata mundi” (das du hinwegnimmst die Sünden der Welt) mit einem sanften Ausdruck. Der Satz enthält auch einen Teil des ersten Satzes, Requiem aeternam, als Erinnerung an die ewige Ruhe.

Der sechste Satz, The Lord is my shepherd, basiert auf dem Psalm 23 (Der Herr ist mein Hirte). Er ist ein tröstlicher und hoffnungsvoller Satz, der das Vertrauen auf Gottes Führung und Schutz ausdrückt. Die Melodie wird von einer Oboe gespielt, die von einem Kammerensemble begleitet wird. Der Chor singt die Worte des Psalms auf Englisch mit einem warmen und innigen Ton. Der Satz endet mit einem friedlichen “and I will dwell in the house of the Lord for ever” (und ich werde bleiben im Hause des Herrn immerdar).

Der siebte und letzte Satz, Lux aeterna, ist ein strahlender und erhebender Satz, der das ewige Licht und die Auferstehung der Toten verkündet. Er beginnt mit einem hellen Thema in den Streichern, das von den Holzbläsern übernommen wird. Der Chor singt die Worte “Lux aeterna luceat eis Domine” (Ewiges Licht leuchte ihnen, Herr) und “cum sanctis tuis in aeternum” (mit deinen Heiligen in Ewigkeit). Der Satz enthält auch einen Teil des ersten Satzes, Requiem aeternam, als Erinnerung an die ewige Ruhe. Der Satz endet mit einem triumphalen "Amen".

 

Das Requiem von John Rutter ist ein Werk, das sowohl die Trauer um die Verstorbenen als auch die Hoffnung auf das ewige Leben zum Ausdruck bringt. Es ist ein Werk, das von Rutters persönlicher Spiritualität und seinem musikalischen Stil geprägt ist. Es ist ein Werk, das viele Menschen auf der ganzen Welt berührt und inspiriert hat.

 

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